Man lernt nie aus

Durch die vielen Kurzreden die meine Mitstreiter und ich halten mussten, habe ich heute nicht nur mein Wissen in Punkto Rhetorik erweitert. Dazu gelernt habe ich über das Einsparpotential durch den Einsatz der richtigen Beleuchtungssysteme, über elektronische Deichseln, Argumente pro und contra Flächentarifverträge gehört und was für ein blutiger Sport Handball ist. Wieso die verschiedenen europäischen Mautsysteme es fast unmöglich machen eine Fracht von Polen nach Spanien zu kalkulieren war mir ebensowenig klar wie die Bedeutung von intelligenten Verkehrsleitsystemen für Klimaschutz und Verkehrssicherheit, die angeblich mehr bewirken als ein Tempolimit von 130 km/h.

Im heutigen Pensum auch enthalten ist das Formulieren kurzer Sätze (das A und O einer guten Rede und unglaublich schwierig), Reden aus dem Stehgreif zu Fantasiewörtern formulieren und eine mitreißende Rede halten, die nur aus Zahlen und Monatsnamen besteht. Man kommt sich schon mehr als leicht dämlich vor, wenn man 14, 97, 83 und März ins Publikum schmettert als könnte man so eine Verkaufsmannschaft zu noch größeren Leistungen antreiben.

Geübt wird im weiteren Tagesverlauf die Moderation von Gruppen. Als Moderator selbst Argumente einbringen oder etwas an die Tafel schreiben sind absolute No-Gos. Streitgespräche und unfaire Dialektik stehen auch noch auf dem Stundenplan: „Dass Ihre Mitarbeiter sie mögen ist kein Zeichen Ihrer Führungsqualifikation, eher das Gegenteil“. Darauf sollte man weder dem Gegenüber an die Gurgel gehen noch ein Konter geben wie: „Seit wann können denn ausgerechnet Sie Führungsqualitäten beurteilen?“ Wenn die Erregung kommt, geht der Verstand, tief durchatmen und eine konfliktarme Antwort geben ist hier zielführender.

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