X. Paralympics in Vancouver

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12 Tage nach dem die Flamme für die olympischen Winterspiele in Vancouver verloschen ist, wurde in einer tollen Eröffnungsfeier die Flamme für die X. paralympischen Winterspiele entzündet. Und wie in all den Jahren zuvor, gehen diese Spiele in der öffentlichen Wahrnehmung fast unter. Ich finde das ausgesprochen schade. Ich kann nicht verstehen, warum man die tollen Leistungen der Sportler bei Olympia bewundert, die Zeitungen, Fernsehsendungen und Twitter voll sind von Nachrichten darüber und die Nachrichten über Paralympics muss man suchen gehen. Dazu passt auch der Brief des DBS-Präsidenten Friedhelm Julius Beucher, der die Presse dazu anhält doch angemessenen Raum zu gewähren.

„Im Hinblick auf die Paralympics möchte ich Sie auf meine Wahrnehmung hinweisen, dass bisher auf keiner Sportseite der deutschen Zeitungen – abgesehen von einigen lokalen Berichterstattungen – Hinweise oder Berichte über Platzierungen bei internationalen oder nationalen Wettkämpfen erschienen sind.“

Den ganzen Brief findet man hier.

Wie sagte der Fahnenträger der deutschen Mannschaft so schön:

„Im Herzen finden alle toll, was wir machen. Aber der Kopf sagt: Ach, ist ja Behindertensport.“


Der Deutsche Behindertensportverband (DBS) hat in seiner Mannschaftsbroschüre für die X. Winter-Paralympics von Vancouver eigens einen Leitfaden für Formulierungen veröffentlicht.

Die Empfehlungen sind unmissverständlich: Die Person steht immer an erster Stelle. «Athlet mit einer Behinderung» – das ist korrekt, «behinderter Athlet» – das steht ebenso auf dem Index wie «der Querschnittsgelähmte» oder «der Blinde». Stattdessen sollen speziell in diesem Kontext Formulierungen wie «der querschnittsgelähmte Sportler» und «der Sportler mit Sehbehinderung/der sehbehinderte Sportler» verwendet werden.

Was sprachlich überhaupt nicht akzeptiert wird ist «an den Rollstuhl gefesselt», «Opfer einer Behinderung» zu sein oder ein «Schicksal» erlitten zu haben. Dabei geht es doch ganz einfach. Man ist auf den Rollstuhl angewiesen oder ist Rollstuhlfahrer, man hat eine Behinderung. Am allerliebsten wäre es den DBS-Machern, wenn Paralympics und Behindertensport als völlig selbstverständlich dargestellt werden. Tabu ist auch der Begriff «Schadensklasse». Der Ausdruck, der aus der KfZ-Versicherung geläufig ist, wurde ersetzt durch «Startklassen».

Honorieren wir also vor allem herausragende Leistungen von Menschen, die an ihre Grenzen gehen und darüber hinaus. Und lassen sie nicht zurückstehen hinter den Sportlern denen wir noch vor 14 Tagen zugejubelt haben.

Informative  Seiten zu den Paralympics:

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1 Kommentar Schreibe einen Kommentar

  1. Hallo,
    sehe ich auch so. eine Freundin von mir arbeitet an der Uni in dem Bereich Behindertensport, und sie erlebt es täglich wieder, wieviel Arbeit alle Beteiligten in diesen Bereich stecken, wie wenig Anerkennung diese Arbeit findet. Das ist wohl leider deutsche Mentalität, alles Kranke und Schlechte nicht zu nah an sich heranlassen, lieber „Vogel-Strauß-Politik“, als sich Dingen beschäftigen, die nicht „in der Norm“ sind, sondern aus dem Rahmen fallen, wie z.Bl Behinderte, die dennoch tollen Sport machen .können. Armes Deutschland….

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