Das 24. Türchen: Heiligabend – sehen wir uns in der Kirche?

Liebe Blogleserinnen und Blogleser,

Ihr habt mich im Blog durch die Adventszeit begleitet. Wir alle haben uns sehr unterschiedlich auf den heutigen Abend vorbereitet. Sicher waren die wenigsten Tage so besinnlich, wie ihr euch das vorgenommen oder gewünscht habt.

Trotz allem Stress und aller Unbesinnlichkeit der letzten Wochen, wünsche Euch von Herzen ein gesegnetes Weihnachtsfest in Frieden und Harmonie.

Und vielleicht sehen wir uns ja heute Abend, weil es euch vielleicht gerade oder nur an diesem Abend wichtig ist, einen Gottesdienst zu besuchen. Dazu habe ich heute das folgende Foto auf Facebook entdeckt, und ich finde es einfach nur klasse. Die Idee ist von katholisch.de und Gedanken dazu hat sich Pfarrer Carsten Leinhäuser (einigen auch durch sein Blog Vaticarsten bekannt) gemacht: klick.

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Der Heiland

Immer wieder wird er Mensch geboren,
Spricht zu frommen, spricht zu tauben Ohren,
Kommt uns nah und geht uns neu verloren.
Immer wieder muss er einsam ragen,
Aller Brüder Not und Sehnsucht tragen,
Immer wird er neu ans Kreuz geschlagen.
Immer wieder will sich Gott verkünden,
Will das Himmlische ins Tal der Sünden,
Will ins Fleisch der Geist, der ewige, münden.
Immer wieder, auch in diesen Tagen,
Ist der Heiland unterwegs, zu segnen,
Unsern Ängsten, Tränen, Fragen, Klagen
Mit dem stillen Blicke zu begegnen,
Den wir doch nicht zu erwidern wagen,
Weil nur Kinderaugen ihn ertragen

Hermann Hesse

 

 

Das Weihnachtsoratorium

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4 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Ganz lieben Dank für den wundervoll (im wahrsten Sinn des Wortes) gestalteten Kalender, der mich weit weg von zuhause durch die Adventszeit begleitet hat. Viele gute Gedanken, auch für Menschen wie mich, die sich in dieser Kirche nicht (mehr) ‘heimisch’ fühlen.

    Berthold Brecht’s Gedicht über Maria (unten) erinnert an die Kälte, die Armut, den Schmerz, die ‚Orte’ an denen ich Kirche sehen will.

    Wunderschön die Gedanken über Heiligkeit beim 21. Türchen.

    Gestern, am frühen Nachmittag des 24.12., als ich im ‘Heimaturlaub’ durch Saarbrücken’s Innenstadt spazierte fiel mir auf, wie außergewöhnlich freundlich Menschen miteinander waren, sich Frohe Weihnachten’ wünschten und so ganz freizügig waren mit ihrem Lächeln, an Fremde. Was wäre das für eine Welt….
    Ich dachte in diesem weihnachtlichen Moment an das Gedicht von Naomi Shihab Nye: ‚Kindness’ (Freundlichkeit, an manchen Stellen fast synonym mit ‚Güte’ zu übersetzen). Hier ein Link zu einer sehr bewegenden Interpretation des Gedichts: http://youtu.be/r35c4nw9nMk

    Mit einem ganz herzlichen Dankeschön für Ihre Freundlichkeit und Hingabe, uns, Ihren Lesern, im Advent mit guten Gedanken zu begleiten.

    Frohe Weinachten, Klaus

    Maria
    (von Berthold Brecht)

    Die Nacht ihrer ersten Geburt
    war kalt gewesen.
    In späteren Jahren aber

    vergaß sie gänzlich
    den Frost in den Kummerbalken
    und rauchenden Ofen
    und das Würgen der Nachgeburt
    gegen Morgen zu.

    Aber vor allem vergaß sie
    die bittere Scham,
    nicht allein zu sein,
    die den Armen eigen ist.

    Hauptsächlich deshalb ward es
    in späteren Jahren zum Fest,
    bei dem alles dabei war.

    Das rohe Geschwätz der Hirten verstummte.
    Später wurden aus ihnen Könige
    in der Geschichte.

    Der Wind, der sehr kalt war, wurde zum
    Engelsgesang.
    Ja, von dem Loch im Dach,
    das den Frost einließ,
    blieb nur der Stern, der hineinsah.

    Alles dies kam vom
    Gesicht ihres Sohnes,
    der leicht war,
    Gesang liebte,
    Arme zu sich lud
    und die Gewohnheit hatte, unter Königen zu leben
    und einen Stern über sich zu sehen zur Nachtzeit.

    • Vielen Dank Klaus. Sie beschenken mich sehr reich mit ihren freundlichen Worten, die mich so sehr freuen.

      Danke auch für die Gedanken und das Gedicht, dass Sie mit mir und den Leser_innen teilen. Vielleicht hätte Berthold Brecht gute Gespräche mit Papst Franziskus, denn auch er will ja die Kirche bei den Armen sehen.

      Nicht mehr heimisch in der Kirche fühlen. Viel von dem, was Kirche im außen zeigt, und auch die Krankheiten, die an vielen Stellen im Inneren wüten, machen es schwer, sich noch heimisch zu fühlen.
      Aber ihr wahrer Kern, der von teilweise verbrecherisch handelnden Menschen mit Füßen getreten wird, ist doch unauslöschlich.

      Danke auch für das Gedicht von Naomi Shihab Nye: ‚Kindness’ . Es hat mich so tief berührt.

      Ihr Kommentar gehört mit zu den ganz kostbaren Geschenken an diesem Weihnachtsfest.

      Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest, einen schönen Aufenthalt in der Heimat und eine gute Rückkehr.

      Andrea

    • Vielen Dank Dorothee für ihren lieben Kommentar und auch für die vorangegangenen. Ich freue mich sehr, wenn er Ihnen gefallen hat.

      Frohe Weihnachten

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