Rezension: Wer dem Glück hinterherrennt

Läuft in eurem Hirn auch oft der Dokumentarfilm: „Das bin ich. Untertitel: Warum ich nicht gut genug bin“, dann besteht die Chance, dass Wer dem Glück hinterherrennt, läuft daran vorbei genau das richtige Buch für euch ist.

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Ihr habt schon 496 Ratgeberbücher gelesen, alles der gleiche Einheitsbrei und Glücksbücher sind auch nur ein Hype? Stimmt. Aber wenn dieses Buch dazugehören würde, dann würde ich es euch nicht wärmstens ans Herz legen. Und genau das tue ich, denn dieses Buch hat das Potential euer Leben grundlegend zu verändern und zu verbessern.

Russ Harris nähert sich dem Glück von einer ganz anderen Seite als es die Feld- Wald- und Wiesenratgeber üblicherweise tun. Sein Ansatz hat nichts, aber auch gar nichts mit positivem Denken und mit Visualisierung von großen Zielen und unendlichem Reichtum zu tun. Eigentlich ganz im Gegenteil. In der Akzeptanz von Gedanken und Gefühlen, auch und gerade von negativen, besteht der Weg zu Glück und Erfüllung.

Und er weiß wovon er spricht: von Dr. med. Russ Harris, Jahrgang 1966, ist Arzt, Coach und Psychotherapeut und seine Arbeitsschwerpunkte sind psychische Gesundheit, Psychoneuroimmunologie und Stressmanagement. Er leitet weltweit Ausbildungen für Psychologen und Therapeuten in ACT.

Und das Therapiekonzept ACT Akzeptanz und Commitmenttherapie liegt diesem Buch zugrunde und ist ebenso einfach wie einleuchtend wie effektiv, es hat nur einen ganz kleinen Schönheitsfehler. Man muss üben und üben und üben.

Das Buch ist in drei Teile gegliedert

Teil 1: Wie sie die Glücksfalle aufstellen

In Teil 1 räumt Russ Harris als allererstes gründlich mit den Glücksmärchen auf, die in unserer westlichen Gesellschaft erzählt werden wie:

  • Glück ist der natürliche Zustand für alle Menschen
  • Wenn du nicht glücklich bist ist etwas mit dir nicht in Ordnung
  • Um ein besseres Leben zu leben müssen wir nur unsere negativen Gedanken loswerden

Dann noch ein bisschen Wissen zu Kontrolle und Teufelskreisen und dann geht es geht es mitten hinein in den Prozess, der dazu führen kann, dass es dem Leser mit viel Übung gelingt, sein eigenes Leben von Grund auf zu verbessern.

Teil 2: Die innere Welt transformieren

Den Zahn, dass es nur mit dem Lesen des Buches getan ist, zieht er uns Lesern als allererstes :

Es ist wie das Lesen eines Reiseführers über Indien – am Ende werden Sie eine Menge Vorstellungen davon haben, wohin sie gerne fahren würden, aber Sie waren deshalb noch lange nicht dort. Um Indiens wahrhaftig zu erleben, müssen Sie sich auf die Reise machen.

An einer späteren Stelle wird man aufgefordert wieder zurückzugehen und zu üben statt einfach nur ohne Übung weiterzulesen:

Denken Sie daran, es besteht keine Eile das Buch durchzubekommen, stellen Sie sich das Durchgehen dieses Buches eher wie einen Urlaub vor – Sie haben mehr davon, wenn Sie sich Zeit nehmen, statt alle Sehenswürdigkeiten an einem Tag durchzuhecheln.

In diesem Teil lernen wir die Geschichten kennen, die wir uns erzählen, werden mit unseren Dämonen konfrontiert, lernen unseren Kampfschalter kennen und bekommen ein Mittel an die Hand mit Drang und Sucht umzugehen.

Und vielleicht steht bei euch am Schluss auch die Erkenntnis, dass ihr gar nicht die/der seid für die/den ihr euch gehalten habt. Und diese Erkenntnis hat das Potential Steine von der Seele zu wälzen.

Bei all dem Wissen, dass das Buch vermittelt und allen Übungen besteht der Autor allerdings darauf, dass wir uns ganz auf uns selbst verlassen:

Glauben Sie nichts, nur weil ich es gesagt habe – vertrauen Sie Ihrer eigenen Erfahrung.

Teil 3: Ein lebenswertes Leben schaffen

Teil 3 zeigt auf, wie man sich ein lebenswertes Leben erschafft und das ist sehr viel komplexer und tiefgründiger, als sich das jetzt vielleicht anhört.

 


 

 

Ich verzichte hier bewusst darauf, euch mit Häppchen des Wissens anzufüttern. In dem neben stehende Widget könnt ihr ja mal einen Blick ins Buch werfen und vielleicht konnte meine Rezension euch neugierig genug machen, damit ihr die unglaublichen 9,99 € investiert und aufhört dem Glück hinterherzurennen, sondern euer Leben bewusst neu gestaltet.

 

 

 

*Am Schluss kann ich mir eine Bemerkung allerdings nicht verkneifen: wer das deutsche Cover verbrochen hat, sollte aus dem Gestalterdorf verjagt werden. Und zwar mit Schimpf und Schande. Das Cover  hätte mich aktiv davon abgehalten das Buch auch nur in die Hand zu nehmen. So ein Glücksbuch-Bullshit wie 1000 andere hätte ich gedacht. Das Cover hat mit dem, worin es in dem Buch geht nicht nur nichts zu tun, sondern vermittelt genau das Gegenteil. Seichtes Larifari statt handfester und praktikabler Techniken.

Dank einer privaten Empfehlung habe ich ihm –glücklicherweise für mich- eine Chance gegeben und der Goldmann Verlag war so freundlich mir ein Rezensions-Exemplar zur Verfügung zu stellen.

Und jetzt bin ich neugierig. Kennt ihr das Buch? Und? Was haltet ihr davon?
Und wenn ich euch verführen konnte es zu lesen, dann hinterlasst mir bitte irgendwann einen Kommentar. Das würde mich riesig freuen.

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