Von Lebenszeit und Konsum

Manche Dinge sind so einfach, dass man sie sofort versteht. Vielleicht weil sie wirklich einfach sind und man aber noch nie soweit gedacht hat, oder weil man tief im Inneren weiß, dass sie wahr sind, und man diese Wahrheit aber gerne nicht ans Tageslicht holen möchte.

So geht es mir zumindest oft. Dieses kurze Video von Yann Arthus-Bertrand aus seinem Film: Humans ist ein Beispiel dafür. Aber bevor ich weiterschreibe, schaut es euch erst mal an:

Bestrickend einfach. Sofort verständlich. Und? Ist es ein neuer Gedanke? Vielleicht ja, vielleicht nein. Bei mir eher nein. Warum um Himmels willen, lassen wir uns dann so oft stressen bzw. stressen wir uns selbst?

Wie bringe es Tyler Durden in Fight Club  so schön auf den Punkt

Geld

Passend dazu, stieß ich dann auf diesen Artikel von LIFEedited: Want to Simplify Your Life? Try a Uniform. Ich bin ja schon sehr lange ein Fan von Schuluniformen und auch Kutten bei der Kommunion halte ich für das angebrachte Kleidungsstück. Und ich hatte auch schon registriert (aber nie darüber nachgedacht), dass Steve Jobs und Mark Zuckerberg immer die gleichen Klamotten tragen. Aber erst durch diesen Artikel begann ich darüber nachzudenken, welche faszinierende Idee das ist.

Und obwohl ich eine Frau bin und nicht wenig Geld für Klamotten ausgebe (die ich dann in den Schrank hänge und erst mal schone), fand ich das Nachdenken über eine persönliche Uniform befreiend.

  • Ich bräuchte nie wieder darüber nachzudenken was ich tragen soll (und egal wie voll der Kleiderschrank ist, man hat doch nie was anzuziehen).
  • Ich würde immer etwas tragen, was mir wirklich steht.
  • Ich würde Zeit und Geld sparen.
  • Und nicht zuletzt: das ökologische Gewissen wäre dann nicht sauber, sondern rein.

Gepaart mit dem oberen Video hieße das: Leg dich auf eine ganz persönliche Uniform fest, und du kannst dir für das gesparte Geld Lebenszeit kaufen.

Was haltet ihr von der Idee?

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4 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Liebe Andrea,

    das Video ist grandios. So bezeichnend auf den Punkt gebracht, das man sich fragt, wieso man das nicht schon vorher in dieser Klarheit erfasst hat.

    Für mich hat die Uniform-Idee schon immer was für sich gehabt, auch wenn ich sie für mich persönlich nicht so streng umsetze. Was ich mache, ist, dass ich gleich mehrere Teile von Hosen, Shirts u.ä. kaufe, wenn sie mir passen. Da ich jetzt eher der klassische Typ bin und mit der neuesten Mode meist wenig anfangen kann, bin ich immer heilfroh, wenn es mal was an Klamotten gibt, das mir 1. gefällt, 2. zeitlos ist und 3. auch passt.

    Zum Konsum und den Dingen insgesamt, war mir schon als Kind bewusst, dass man erstmal das Geld verdienen muss, wenn man etwas haben möchte.

    Da ich sehr an freier Zeit für mich interessiert bin, fließt daher auch weniger Geld in Dinge, als in Wissen in Form von Kursen, Büchern (na gut, das sind Dinge 😉 oder Urlaube, die mir genau das Umfeld liefern, das ich brauche.

    Minimalismus gibt es in vielen verschiedenen Abstufungen. Doch ich glaube, jeder/jede kennt das wohltuende Gefühl, das mit Ausmisten verbunden ist. Plötzlich ist da mehr Raum, Luft und Ruhe um einen herum.

    Wer das regelmäßig macht, wird sich seine Bude auch weniger wieder vollmüllen. Manchmal helfen Aktionen wie die Fasten-Challenge, die seit ein paar Jahren anbiete, das gemeinsam anzugehen.

    Interessant ist, dass tatsächlich davon etwas bleibt. Wenn man 6 Wochen lang konzentriert sich seinen ganzen Kram anschaut, ausmistet und wahrnimmt, wieviel Zeug man so hat, der kauft tatsächlich danach bewusster.

    Alles, was wir nicht haben, müssen wir nicht organisieren. Alles, was wir nicht kaufen, lässt uns mehr Luft zum Atmen. Alles, was wir nicht kaufen, schenkt uns Zeit.

    Um den Kreis zu schließen: simplicity und Minimalismus gehen für mich Hand in Hand. Dinge bewusst auswählen ist eine wunderbare Sache, genauso wie bewusst etwas nicht zu kaufen. Die Achtsamkeit dem Konsum gegenüber ist das beste, was wir für uns selbst tun können.

    • Liebe Alexandra,

      vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast so ausführlich zu antworten. Durch dich habe ich viel dazugelernt, wie befreiend und wohltuende aussortieren und entrümpeln sein kann. und der Konsumverzicht, der stellt sich nachher von selbst ein.

      Und diesen Spruch von dir, den hänge ich mir am besten gleich gerahmt an die Wand:

      Alles, was wir nicht haben, müssen wir nicht organisieren. Alles, was wir nicht kaufen, lässt uns mehr Luft zum Atmen. Alles, was wir nicht kaufen, schenkt uns Zeit.

  2. Hallo Andrea,

    vielen Dank für das Video und deine Anregungen. Die Idee mit Uniform in Schulen finde ich sehr angebracht. Hier geht es um Lernen und da sollten für jeden die gleichen Gesetze gelten und nicht schon hier soziale Gräben in den Köpfen entstehen. Auch in Bezug auf die Kutte für die Kommunikationsfeier, bin ich auch ganz bei dir. Hier sollte es in erster Linie um das Sakrament gehen und nicht um das Outfit. Ich finde das lenkt vom wahren Inhalt entschieden hab und hat auch bereits Züge angenommen, die ich als unangemessen finde.

    Sobald du jedoch ins Business einsteigst, herrschen andere Regeln. Wer dazugehören möchte, der sollte doch gefälligst auch danach ausschauen. Oder warum legen wir so viel Wert auf das perfekte Outfit im Job?

    In bestimmten Branchen gab und gibt es ungeschriebene Kleiderregel und wer dagegen verstößt, der ist entweder falsch beraten, wird ausgegrenzt oder er kann sich seine Individualität bereits leisten und ist selbst zur Marke geworden. Wer das Selbstbewusstsein besitzt und sich zur Marke hochstilisiert, der kann alles tragen.

    In der Medienbranche ging es schon immer salopper zu. Dort zählt der Geist, der Spirit und nicht die Bux.

    Zum Zitat: „Ich würde immer etwas tragen, was mir wirklich steht.“
    Ich wette, dass ich bei meinem eigenen Stil und der eigenen Uniform Nuancen entdecken würde, die wieder zum Kauf animieren und Vielfalt produzieren würden. Sei es eine farbliche Abweichung, oder ein Materialmix oder eine andere Naht.

    Wir sind alle Individualisten und drücken unsere Identität auch über unsere Kleider und Statussymbole aus. Egal ob Parfum, Schmuck, das Auto und letztendlich auch unsere Kleidung. Eine Jogginghose die schlappert, kann halt eine Gazellenfigur auf die man stolz ist, nicht unterstreichen. Und ein hochgeschlossenes T-Shirt umschmeichelt nicht den Busen und unterstreicht die Weiblichkeit. Eine Uniform kann natürlich auch sexy sein.

    Da tut sich ein neuer Geschäftszweig auf.

    Minimalismus finde ich nachdenkenswert und für mich persönlich wünschenswert. Das bedeutet aber, dass ich mich selbst auf den Prüfstand stelle, mein Wertesystem abklopfe und mich beschränke.

    Eine Kollegin aus der Schneiderbranche brachte es auf den Punkt.
    Mit 9 Basics in drei Farben hast du unendliche Möglichkeiten dich zu kleiden.

    • Liebe Brigitte,

      vielem Dank für deine ausführliche Antwort und deine vielen Gedankenanregungen.

      All das was du aus der Geschäftswelt beschreibst, ist sehr fein beobachtet und gut beschrieben und für mich sind es Verhaltensweisen, die mir im besten Fall suspekt, im schlimmsten Fall zuwider sind. Ich fand es schon immer schwachsinnig Menschen nach ihren Geschäftsuniformen zu beurteilen.

      Und klar, wir sind alle Individualisten. Aber meine eigene Uniform wäre doch genau das: individuell.
      Und eins kann ich dir sagen: Busen umschmeichelnd oder sexy wäre sie ganz sicher nicht. Das ist so gar nicht bei Ding und ist auch etwas was ich nicht mag. Und ich Geschäftsleben hat es für mich schon 3 x nichts zu suchen.

      Am Tipp deiner Kollegin ist auch viel dran.

      Auf alle Fälle vielen Dank, dass du mein Gedankenspiel mitgespielt hast.

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