Rezension: Was ist bloß mit Mama los?

Depression

Als ich den Titel gelesen habe, hat mich gleich große Traurigkeit überfallen. Ich kenne gleich drei Menschen, zwei Mütter und einen Vater, die sich das Leben genommen haben. Betroffen waren 8 Kinder, das jüngste 5, das älteste 22 (mit 2 jüngeren Geschwistern).

Wer sich noch nie mit Depression befasst hat, verwechselt es gerne mit deprimiert sein oder traurig. Mit einem Zustand, den man selbst beeinflussen kann, und dem gerne mit wohlmeinenden Ratschlägen begegnet wird wie: „geh doch mal mehr raus, die Sonne scheint so schön, dann geht es dir gleich besser“ oder Bemerkungen wie: „aber bei dir ist doch alles in Ordnung, du hast doch gar keinen Grund traurig zu sein.“

Und vor den Kindern spricht man schon gar nicht davon. Wie soll man etwas erklären, was man selbst vielleicht gar nicht versteht. Und andererseits, warum sollte man Kinder beunruhigen? Die verstehen das ja doch noch nicht. Oder mehr noch: man muss sie davor beschützen.

Karen Glistrup, die Autorin von: „Was ist bloß mit Mama los“, ist Sozialarbeiterin und Paar- und Familientherapeutin. Und vor allem, sie arbeitet mit psychisch erkrankten Eltern zusammen.

Ihr Wissen um Depression und wie sie sich auf die Kinder depressiver Eltern auswirkt, hat sie in dem Buch: „Was ist bloß mit Mama los?“, sehr gut für Eltern und Kinder aufgearbeitet.

Das Buch erklärt die Begriffe, beschreibt die Auswirkungen, stellt die verschiedenen psychischen Erkrankungen vor, fragt nach dem Schuldigen (nie das Kind) und bietet Lösungen an.

Es richtet sich gleichermassen an Erwachsene wie an Kinder. Und bietet beiden eine Möglichkeit die Sprachlosigkeit, die psychische Erkrankungen oft mit sich bringen, zu überwinden. Dabei sollte man nicht um den beißen Brei reden. Wie schreibt die Autorin so schön:

„Wir können duchaus die richtigen Wörter benutzen: Angst, Depression, Psychose, psychische Krankheit etc. Diese Wörter sollten uns nicht schwerer über die Lippen kommen als besipielsweise Scheidung, Fahrradhelm oder Theateraufführung. „

Wir können Kindern Schmerzen nicht ersparen. Aber wir können gemeinsam lernen damit umzugehen und Wege zu finden. Ein erster Schritt ist es mit den Kinder zu reden. Und wenn sie mit ihnen reden zeigen sie Vertrauen, sind gegenwärtig und deutlich, rät die Autorin. Ganz besonders hilfreich – nicht  nur im Gespräch mit Kindern über Depression – fand ich diesen Ratschlag:

„Seien Sie wie ein Gummiband. Kehren Sie im richtigen Moment zum Thema zurück und bringen Sie das Wesentliche zur Sprache, von dem die Kinder nicht wussten, dass man darüber überhaupt reden kann. „

Und natürlich gibt die Autorin auch gute Tipps wie Kindern sich abgrenzen können, denn die psychsische Unruhe ist ja auch ansteckend.

Ein wirklich „rundes“ und hilfreiches Buch. Schaut doch mal rein:

Leseprobe Was ist bloß mit Mama los

 


 

 

 

 

 

 

 

„Was ist bloß mit Mama los“ ist im Kösel Verlag erschienen und kostet 14,99 €. Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar.

Und bitte, wenn ihr jemanden kennt, der an Depressionen erkrankt ist und der Kinder hat, dann weist ihn doch  bitte auf dieses Buch hin, oder kauft es euch und lasst es zufällig rumliegen…

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