Rezension: Das Lachen und der Tod

Selten erzählen einem Buchtitel und Illustration schon vor dem Lesen so gekonnt, wovon das Buch handelt, wie bei Pieter Webelings Roman: Das Lachen und der Tod. Auf dem Cover, unter dem Buchtitel, sieht man auf den ersten Blick Charlie Chaplin von hinten. Aber Moment, mit Schlafanzughose und einem Baumast als Spazierstock? Schlafanzughose? Gestreift? KZ Bekleidung! Schon an dieser Stelle, hat mich das Buch in seinen Bann geschlagen.

 

 

 

 

 

 

 

Erzählt wird die Geschichte des niederländischen Komikers Ernst Hoffmann, der 1944 in ein polnisches Konzentrationslager gebracht wird. Auf dem Transport im Viehwaggon, lernt er Helena kennen und wird im Lager gleich wieder von ihr getrennt.

Im ersten Drittel des Buches beschreibt Pieter Webeling das Lagerleben mit all seinen Ungeheuerlichkeiten und Grausamkeiten, den Abläufen und Regeln, der Arbeit und dem allgegenwärtigen Tod.

Und an einem solchen –gottverlassenen- Ort soll es Humor geben? Dazu passt so wunderbar das Zitat von Mark Twain, das als Einleitung zum Roman dient:

„Die verborgene Quelle des Humors
ist nicht Freude, sondern Trauer.
Im Himmel gibt es keinen Humor“.

Dem Barackenleiter Schlomo gelingt es Ernst dafür zu gewinnen, für seine Mithäftlinge als Komiker aufzutreten und besorgt für die „Vorstellungen“ eine Jacke und eine Melone, und so wird aus dem Mithäftling für eine kurze Zeitspanne: Charlie Chaplin. In diesen kostbaren Momenten gelingt es Ernst Hoffmann, sich und seine Mithäftlinge vergessen zu machen, wo sie sind.

Als allerdings der Lagerkommandant ihn dazu auffordert, auch vor den SS Leuten und KZ Wärtern als Komiker aufzutreten, weigert sich Ernst Hoffmann so lange, bis es um das Leben von Helena geht.

Mehr möchte ich euch vom Inhalt des Buches nicht erzählen, ich hoffe aber sehr,ich habe euch so neugierig gemacht, dass ihr das Buch unbedingt lesen möchtet.

Denn das Buch muss gelesen werden:

  • weil kein Mensch jemals vergessen darf, welche Verbrechen im dritten Reich geschehen sind
  • weil wir nie vergessen sollten, wozu Menschen fähig sind
  • weil es gnadenlos aufdeckt, dass es im Großen und Ganzen nur die Unterscheidung zwischen gut und böse gibt. Das ist das wichtigste was uns Menschen unterscheidet. Keine Intelligenz, keine Stellung, keine Macht. All das kann verloren gehen und dann bleibt nur noch die Entscheidung auf welcher Seite man stehen will.
  • und das Buch muss gelesen werden, weil es Pieter Webeling gelingt eine wunder-volle Geschichte zu erzählen, ohne ins Pathos abzugleiten, die größten Grausamkeiten zu beschreiben, ohne  Voyeurismus zu bedienen.

 

Das Lachen und der Tod ist erschienen im Heyne Verlag, hat 320 Seiten und kostet 9,99 €

Herzlichen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar.

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