eiPott vs iPod

Die Aufregung unter den Twitterern und Bloggern ist groß. Da hat es apple doch tatsächlich gewagt und ein Unternehmen verklagt, dass ein Produkt nach dem weltberühmten iPod eiPott genannt hat. Die Kritiker werfen apple mangelnde Größe und Humorlosigkeit vor.

Die Begründung der Richter finde ich auch hanebüchen, von wegen man könnte den eiPott mit einem echten iPod verwechseln. Es wird wohl kaum ein Käufer glauben, er erwerbe einen MP3 Player von apple (vor allem mit auf der Verpackung gut ersichtlichem geköpften Ei) für schlappe 7,90 €.

Trotzdem finde ich, dass man die Frage stellen darf, ob Koziol so mir nichts dir nichts das Design dieses Klassikers „klauen“ darf, um ein eigenes Produkt zu kreieren.  Indem es Aussehen und Namen dieses millionenfach verkauften Gerätes kopiert und persifliert, hängt es sich an den Erfolg des iPod an. Und apple reagiert wie fast jedes große Unternehmen, das von Trittbrettfahrer heimgesucht wird, sie klagen. Wo ist für Euch die Grenze zwischen einem „Auge zudrücken“ und jeden dreisten Ideenklau akzeptieren?

Mehr Spaß als apple verstehen auf alle Fälle die Rezensenten bei amazon. Die „Kritiken“ zum eiPott sind wirklich lesenswert.

PS: Aus meiner Erfahrung beim Anmelden von Wortmarken, weiß ich, dass das Deutsche Patentamt noch wesentlich unlustiger ist. Da werden Namens- und Klangähnlichkeiten gefunden, wo man beim besten Willen keine feststellen kann. Uns wurde vor Jahren Bom-Big für Schaumküsse nicht eingetragen wegen der phonetischen Nähe zu Pom-Bär. Da wundert mich ein gewonnener Prozess von eiPott und iPod nicht wirklich.

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14 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Na also ich bin mir da aber nicht so sicher, ob es nicht vielleicht doch verwechselt werden könnte. Man stelle sich vor, der Enkel wünscht sich von Omma einen iPod und sie weiß nicht so genau, worum es sich handelt! Naja und dann sieht das Ding im Katalog oder so und kauft es! Also finde ich eigentlich nicht zu weit hergeholt.

    Aber grundsätzlich hast du recht, ein bisschen Humor hat noch nie geschadet!

    Aber Bom-Big und Pom Bär is‘ der Knaller! Warum nicht gleich Pommery oder Pommes frites verbieten 🙂

  2. Ich habe auch geschrieben, dass diese Vorgehensweise den Kläger apple unsymphatisch macht.
    Deine Argumentation finde ich aber bedenkenswert.
    Mir fehlt der unternehmerische Gedanke und ich habe mich zu sehr von der wie ich finde wirklich witzigen Idee leiten lassen. Unternehmensführung ist halt mehr als witzige Wortspiele, bei denen man sich über die Kreativität der anderen freut…
    Der @Eifelgrinch hatte übrigens mit der Oma argumentiert, von der der Enkel sich ein iPod wünscht.

  3. Ach Ursula, in der Haut von der Omma wollte ich dann nicht stecken. Womöglich würde ein solcher Fehlkauf nicht nur das Ei den Kopf kosten (je nach Blutrünstigkeit des Enkels :-))

    Und wenn Pommes frites verboten würden, da würden deine Kunden bestimmt auf die Barrikaden gehen, oder?

  4. Hmmmm, als ich diese Meldung/Klage auf Facebook als lächerlich bezeichnete, hatte ich das Koziol-Produkt noch nicht gesehen.. Zwar bin ich nach wie vor der Meinung, dass niemand in einen Haushaltswarenladen geht, um einen iPod zu kaufen, und niemand im T-Punkt einen Eierbecher kaufen will und dann 150 Euro berappt 😉 Den Designklau find ich allerdings auch bedenklich… :s

  5. @Yvonne und ich habe geantwortet bevor ich deinen Eintrag gesehen habe.

    Ich finde es ja auch wirklich witzig und gelungen, aber es ist eine echte Gratwanderung.

    Ich hab mal in einem Disney Buch gelesen, die sollen sogar Kindergärten abgeklagt haben, die Mickey Mouse Figuren an die Wand gepinselt haben. Wenn es kleine und wehrlose trifft, finde ich das auch immer schlimm, aber Koziol ist ja auch keine kleine Nummer und hat wirklich ausgefallen eigene Designs. An und für sich ein Unternehmen, dass ich richtig klasse und kreativ finde. Aber das ist hier ist schon das Design von jemand anderem gnadenlos für sich selbst verwendet und Knete damit gemacht….

  6. Das Beispiel mit der Oma halte ich für unrealistisch. Die Dame würde vermutlich nicht genau wissen was ein EiPod/Pad ist bekommt vom Verkäufer das teuerste verfügbare Gerät empfohlen. 😉

    Was den Eierbecher angeht: Ich kann Apple verstehen. Die eigene Marke schützen ist wichtig. Einen solchen Eierbecher kaufen sich aber vermutlich nur Apple-Fans. Apple hat sich also vermutlich keinen Gefallen getan.

  7. Nabend

    Ich kann es nachvollziehen. Keine Angst jetzt kommt keine „Appel ist sowieso das beste“ Hymne 😉 Es geht einfach nicht, das man den Namen von anderen nimmt und verwurschtelt.

  8. apple bleibt gar nichts anderes übrig als zu klagen. Wer eine eingetragene Marke hat, muss diese auch aktiv verteidigen, ansonsten verliert er die Nutzungsrechte laut Markenrecht. Es kommt darauf an, wie elegant man das macht oder brutal.

  9. Die eigene Marke schützen ist wichtig…gegen Fälscher und Betrüger. Meines Erachtens ist aber weder apple noch irgendeinem Kunden auch nur ein Cent Schaden durch den Eierbecher entstanden, auch kein Kratzer am Image. Wenn jemand mit einem eigenem Produkt sich an den Erfolg eines millionenschweren Unternehmens anhängt, ist das ja legitim, passiert ja mit dem Zubehörmarkt auch. Wir reden hier ja nicht von chinesischen Produktfälschern, die unter dem gleichen Design auch frech Telefone und Mp3-Player herstellen, sondern von einem Eierbecher…und ich kann mich nicht entsinnen, dass apple vorhatte, wesentliche Marktanteile am Eierbechermarkt zu erschließen. m.E. ist dies kein Ideenklau, sondern eine Designanlehnung mit eigener innovativer Leistung. Ob apple jetzt juristisch im Recht liegt oder nicht, ich finde dies albern. Es zeugt von der Größe der Verantwortlichen innerhalb eines Unternehmens, über sowas auch einfach lachen zu können. Ich bleibe dabei: kein Schaden für irgendjemanden, kein Grund für eine Verfügung dieser Art.

  10. Schade,

    das hätte als Marketingkampagne echt viel Potential gehabt. Vielleicht nur in Deutschland und in den deutschsprachigen Nachbarländern, da das Ei halt nur bei uns Ei heisst. Im Englischen ist leider der Witz weg – vielleicht haben die Amis es auch deshalb nicht verstanden.

    Tja – für ein Ei gibt es halt keinen Apple – da muss man schon was drauflegen ;-))

  11. Tja, schade für den EiPott, aber ich kann apple auf der anderen Seite ein klein wenig verstehen, obwohl Koziol ja indirekt Werbung für den iPod gemacht hat.

    Ich habe das Teil mehrfach verschenkt (also den Eierbecher), weil ich die Persiflage so hübsch fand. Hoffentlich werde ich jetzt nicht abgemahnt 😉

  12. Ich versuche es einmal mit einem bewusst naiven Blick auf die Dinge.

    Da ist also ein Hersteller, der lustige Dinge herstellt und vertreibt und eine Idee hat, die sich ziemlich arg an der Wortmarke eines anderen Herstellers reibt, der auch lustige Dinge herstellt. Und sie wissen, dass sie sich auf dünnes Eis begeben, da die Jungs aus Cupertino nicht jeden Spaß verstehen. Warum haben sie also nicht vorher mal gefragt, ob und wie man da aneinander vorbei kommen kann. Auch mit dem Risiko, dass die Antwort lautet: Wir verstehen da absolut keinen Spaß, lass es sein.

    Warum tun sie das dann trotzdem?

    Das mit den Wortmarken und Marken insgesamt ist ja schon so ein Thema, das zwar nicht in aller Munde aber doch in vielen Mündern ist. Da ist ein „kleines“ Unternehmen (entschuldige bitte Andrea, ich setze es ja behutsam in Anführungszeichen ;-)) mit einem bombigen Produkt, das es nicht Bom-Big nennen darf, weil sich das sehr weit hergeholt an einem Bären reibt. Ein „großer“ Bulettenbrater kann aber eine Wortmarke durchsetzen, die genau betrachtet niemals hätte eingetragen werden dürfen, weil sie im allgemeinen Sprachgebrauch zu Hause ist. Ich liebe es – manchmal aber auch nicht. Nur mal als Beispiel.

    Ich nehme an, der Hersteller mit den lustigen Dingen weiß das auch, dass sich die Dinge nun mal geändert haben und die alte Sicht auf Marken und geistige Eigentumsrechte nicht mehr so richtig passen.

    Wenn ich mir das Dingelchen da oben genauer anschaue, dann sehe ich da einen Plastikeierbecher in einer Pappschachtel. So etwas kann man in unserer lustigen Welt ziemlich einfach und billig produzieren, ohne das Rad neu zu erfinden. Ob mir das passt oder nicht ist eine andere Frage. Die Kosten sind jedenfalls überschaubar. Es ist auch absehbar, dass die Jungs aus Cupertino zuerst einmal auf Unterlassung klagen, was zwar Gerichtskosten mit sich bringt, aber überschaubar.

    Ich nehme also diese Kosten, die sich auch lustigerweise verringern, wenn ich das Produkt sogar verkaufe und frage mich, ob ich noch so viel Marketingbudget habe.

    Es könnte also sein, dass sich in einer Firma, die ich bisher noch nicht gekannt habe, jemand gerade freut, dass seine Rechnung ziemlich gut aufgegangen ist.

    Nur mal so ein Gedanke ;-).

  13. Ich hoffe alle aufrichtigen Menschen werfen sofort ihre Apfelprodukte weg und sprechen sich öffendlich gegen diese Maffiamethoden aus. Heute ist dieses US-Unternehmen morgen ist es irgendein anderes, was uns weis machen will ihr Ruf würde durch solch lustige Adaptionen gestört. Ein intelligentes Unternehmen – aber dieses verhält sich wie jede Diktatur genauso humorlos – würde eine solche Vorlage zu nutzen wissen, und nicht eine solche lächerlich kleine witzige Idee ohne irgendeinen wirtschaftlichen Zusammenhang unterdrücken.

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