Fast 1 Jahr ist Papst Franziskus jetzt im Amt. Und von Anfang an hat er die Menschen verblüfft, wie kaum ein Papst zuvor.
Von Anfang an brach er mit Traditionen, an denen schon seit Jahrhunderten nicht mehr gerüttelt worden war oder machte Dinge einfach anders, auf seine ganz eigene Art.
Verblüfft und begeistert hat er viele schon durch seine Namenswahl. Der erste Papst, der sich Franziskus nennt. Der amtierende Papst als Nachfolger des Franz von Assisi. Ein Jesuit der sich diesen Namen gibt.
Darüber ist 2014 bei Butzon & Bercker das Buch: Franziskus aus Rom und Franz von Assisi: Ein neuer Frühling für die Kirche erschienen. Geschrieben von Leonardo Boff, ehemaliger Franziskaner, einer der Gründungsväter der lateinamerikanischen Befreiungstheologie, aber vor allem mit dem Papst schon seit langem persönlich bekannt.
Aus dieser besonderen Sicht auf den heiligen Franz von Assisi und auf den amtierenden Papst, der sich mit der Namenswahl in dessen Nachfolge stellt, analysiert er, was die beiden Männer verbindet und was es bedeuten könnte, wenn der Papst sich vom Leben und Wirken des heiligen Franz von Assisi inspirieren lässt.
Das Buch ist ein großartiges Buch für all jene, die die beiden großen Kirchenmänner kennenlernen wollen, den einen, der schon Geschichte geschrieben hat wie kaum ein anderer Heiliger und den anderen, der höchst lebendig ist und jeden Tag an den scheinbar in Stein gemeißelten Gesetzen der katholischen Kirche den Meißel ansetzt, um das freizulegen, auf was die Kirche wirklich gründet: auf der Lehre von Jesus.
Zudem liefert das Buch die Erklärung, wie die Kirche zu dem wurde, was sie heute ist und in welchem Zustand sie sich befand, als Franz von Assisi den Ruf vernahm: „Franziskus, baue meine Kirche wieder auf, die in Trümmern liegt“.
Obwohl Jahrhunderte dazwischen liegen gleicht sich der Zustand: Unsittlichkeit und Machthunger, Prunk und Macht und Pracht. Daher wundert es nicht, wenn auch der frisch gewählte Papst so handelt, als hätte er den gleichen Ruf vernommen
Leonardo Boff zeigt auf, wie beide eine Reform von unten (bzw. aus der Mitte heraus) in Gang setzen, ohne mit Rom zu brechen. Und er räumt mit allem auf, was wir heute für Kirche halten.
Ihr Fett weg bekommen auch die traditionellen Christen die zur rituellen Tradition zurückkehren wollen und die sich des historischen Prozesses in den meisten Fällen wohl gar nicht bewußt sind.
Boff: „Sie bestehen auf der Rückkehr zu etwas, das nicht durch das Sieb der Werte des Evangeliums und der Praxis Jesu geht.“
Dieses Buch kann ich nur jedem Katholiken, jeder Katholikin ans Herz legen die mehr über „ihre“ Kirche und die Geschichte der Päpste erfahren wollen. Die sich dem stellen wollen, wie es begann und was Menschen daraus im Laufe der Jahrhunderte gemacht haben. Aber natürlich auch jedem an der katholischen Kirche Interessierten.
Ihr merkt schon „Franziskus aus Rom und Franz von Assisi“ hat mich total in seinen Bann gezogen. Es hat meinen Blick geweitet und mein Wissen vergrößert. Ich danke dem Verlag sehr für das mir zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar.
Franziskus aus Rom und Franz von Assisi: Ein neuer Frühling für die Kirche
aus dem Verlag Butzon & Bercker umfasst 126 Seiten und kostet 12,95 €.
PS: Man sagt zwar „Don´t judge a book by its cover“, aber hier hat der Verlag nicht nur ein inhaltlich großartiges Buch herausgegeben. Auch von der Haptik ist das in feste Pappe gebundene Buch eine Freude.