Neues vom Twitchhiker

Erinnert ihr euch noch an den Twitchhiker? Der Mann der via Twitter und ohne Geld für Transport und Übernachtung bis ans andere Ende der Welt kommen wollte? Und der eine Nacht Station im Saarland gemacht hat? Anfang August erschien das Buch über die abenteuerliche Reise eines Mannes, der nur durch Followerpower von England nach Neuseeland reiste: Twitchhiker: How one man travelled the world by Twitter

Natürlich war ich wahnsinnig gespannt, wie die Beschreibung seiner Etappe bei uns ausfallen würde und konnte es kaum erwarten das Buch in den Händen zu halten. Teil einer Geschichte zu sein die in einem Internet-Blog veröffentlicht wird ist eine Sache, aber so richtig und echt in einem Buch vorzukommen, ist -zumindest für mich- doch noch ein gutes Stück aufregender. Und so habe ich natürlich die ersten Seiten einfach überblätttert und mich direkt auf den Teil gestürzt, in dem Paul unseren ersten Austausch via Twitter, die Reisevorbereitungen und  seinen Aufenthalt im Saarland beschreibt. Und ich wurde nicht enttäuscht. Paul war nicht nur ein sehr liebenswerter Gast, er ist auch ein sehr wohlwollender Autor. Er lobt Unterkunft und Verpflegung, macht Komplimente über mein stark verbesserungswürdiges Englisch und lässt an einer Stelle den typischen britischen Humor durchblitzen. Eine Unterhaltung auf deutsch zwischen mir und dem Kameramann, der den Besuch des Twitchhikers für den saarländischen Rundfunk filmt, wird von ihm kurzerhand in die Unterhaltung von 2 Meuchelmördern umgedeutet, die sich darüber austauschen, wie sie ihn (also den Twitchhiker) am besten um die Ecke bringen könnten.

Aber lest selbst:

The journey slipped into darkness before the train crossed the German border and reached Saarbrücken. Andrea was waiting for me on the platform – blue-eyed with cropped blonde hair, wrapped up in waterproofs and apprehensive, obviously nervous about my arrival. She was accompanied by a German television crew who filmed our meeting for the local news, and who planned to follow us back to Andrea’s home for further interviews. Before taking up twitchhiking I hadn’t thought much about the type of person I might forge these physical connections with. I certainly didn’t picture it to be the likes of Andrea Juchem; a middle-aged, middleclass lady with two teenage children, running a successful family business founded by her grandfather. …

…Eppelborn was half an hour away by autobahn, and Andrea was to drive us there in her car. The reporter asked if his cameraman could accompany us in the rear seat and film the journey, which seemed a reasonable, if slightly odd, request – what would he possibly film while we all sat in darkness? It was only once we left the sodium of Saarbrücken and sped through the oil-black night on the autobahn that he spoke up. There was a brief exchange with Andrea in the German tongue, an unnerving matter-of-fact conversation of which I didn’t understand a syllable. ‚Where shall we dump his body,‘ the cameraman had perhaps enquired of his accomplice. ‚I don’t care,‘ replied Andrea. ‚We mustn’t disembowel him in the car, I’ve just had it valeted.‘ ‚That’s fine by me,‘ agreed her conspirator. ‚As lang as I can keep his lower intestine for a nice scarf.‘

The moment punctured my conscience – … I was taking an extraordinary and unnecessary risk by blindly accepting charity from whoever happened to offer it.

‚Sorry Paul, it is perhaps rude to speak in German while you are our guest,‘ offered Andrea. Well yes, yes it was, I thought. ‚The cameraman has asked me to switch on the internal lights so we can be seen by the camera,‘ continued Andrea.

He didn’t want my intestines for a scarf, then?

No reason to panic, I told myself – it was a solid, well-manufactured German car and Andrea appeared to be a more-than-capable driver. Then Andrea began turning her head towards me every time she spoke, in a polite and obvious way for the sake of the camera. To summarise; I was sat on the wrong side of the car driving on the wrong side of the road, with the interior lights and pouring rain reducing visibility to near-zero, the speedometer creeping past 140 kph, and the driver was keen to look me in the eye. My sphincter couldn’t have been any tighter.

Der restliche Abend verlief für den Twitchhiker dann übrigens wesentlich entspannter. Das Ganze könnt ihr im Buch nachlesen.

Das Erscheinen des Buches wurde in diversen Zeitungen besprochen und die Szene im Auto fand bei einigen Beachtung:

Meine damaligen Blogartikel findet ihr hier:

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5 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Es ist wundervoll: „I was sat on the wrong side of the car driving on the wrong side of the road, with the interior lights and pouring rain reducing visibility to near-zero, the speedometer creeping past 140 kph, and the driver was keen to look me in the eye. My sphincter couldn’t have been any tighter.“
    Aber zum Glück gabs ja diese(n) „more-than-capabale driver“(in). Ich find das klasse, dass Andrea jetzt weltweit so rauskommt. Prima, Frau Juchem

  2. Naja, ich hab‘ dann mal Gockels Sprachtool bemüht! Abba keine bessere Übersetzung vorgeschlagen :> Weil da hatt‘ ich kein Bock zu! Abba cool, aus den Därmen einen Schal machen! Nur meinste, der stinkt, wenn maus sich den um wickelt?

  3. Muahaha! Genau so – naja, fast genau so – hab ich mich gefühlt, als wir in Crowbourough unserer Partner-Kantorei einen Besuch abstatteten und ich auf der falschen Seite im Auto saß, dass auch noch auf der falschen Seite der Straße fuhr. Wer die kurvigen, mit Rhododendron-Hecken gesäumten schmalen Sträßchen in Südengland kennt… okay, es war hell und glücklicherweise bin ich des Englischen soweit mächtig gewesen, dass ich verstanden habe, dass unser bezaubendes Gastgeber-Ehepaar sich die Rolle im Fahrersitz wie folgt teilt: Er fährt an „odd days“ und sie an „even days“… Aber solche Erlebnisse speichert man dann doch sehr intensiv ab.

    Schön, immer wieder vom Twitchhiker zu hören :mrgreen:

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