Eigentlich sollte dies ein Blogpost über die Fortschrittlichkeit des online Telefonbuchs der deutschen Telekom werden. Verblüfft stellte ich heute beim suchen eines Namens nämlich fest, dass man mittlerweile nicht nur Namen, Telefonnummer und Adresse angezeigt bekommt, sondern auch noch Facebookmitglieder mit diesem oder ähnlich klingenden Namen aus der gesuchten Ortschaft.
Das sieht dann so aus:
So weit so fortschrittlich. Fand ich für ein so Old scooliges Unternehmen recht weit vorne. Aber dieser Screenshot zeigt nur einen Ausschnitt, den Header habe ich (um die Dramatik zu erhöhen ;-)) erstmal weggelassen.
Über Name, Telefonnummer und Facebook Account empfängt einen die Seite mit Werbung. OK gar kein Thema, finde ich bei einem kostenlosen Service nicht dramatisch. Was ich dramatisch finde, ist das wofür da geworben wird, aber seht selbst:
Gibt einem schon ein komisches Gefühl. Schlechtes Omen? Zeichen an der Wand? Nein, nur eine sehr makabere Verknüpfung, die anscheinend nur im Saarland gilt. Ich habe nämlich nach diversen Namen im Saarland gesucht und je nach Wohnort bekomme ich einen örtlichen Bestatter angezeigt. Im Raum Saarbrücken wirbt nicht Gross Bestattungen aus Eppelborn sondern Horus aus Saarbrücken, wohingegen die Suche nach Peter Gedöns in Bonn etwas vollkommen unverfängliches bringt.
Also ich persönlich möchte nicht mit Bestatterwerbung konfrontiert werden, wenn ich einen Menschen im Telefonbuch suche. Ich glaube auch nicht, dass sich die werbenden Unternehmen damit einen Gefallen tun. Mich persönlich schreckt diese Art der Werbung so ab, dass ich keins der Unternehmen im Fall der Fälle in Anspruch nehmen würde.
Vielleicht liebe saarländische Werbetreibende hättet ihr bei der Agentur meines Vertrauens mal nachfragen sollen, wie man Werbung richtig platziert.
Jetzt interessiert es mich brennend wie ihr das findet.
Stimmt schon. Mich stört derartige Werbung auch nicht, allerdings erscheint sie mir auch nicht besonders seriös (was natürlich nicht ausschließt, dass das Unternehmen seriös ist). Allerdings gehört eine Beerdigung zu jenen Ereignissen, die sehr intim sind, weshalb hier in Sachen Werbung etwas mehr Feingefühl nötig ist.
Ich habe keine Probleme mit dieser Werbung. Schlimm – und hochgradig lächerlich – fand ich nur das Werbebanner „Berolina Sarg-Discount“.
…seit ich den Eintrag gesehen habe, fühle ich mich auch schon wesentlich ungesunder…
(letzter) Gruß
Bernhard Strohm
P.S.
Hätte aber auch das wrbebanner eines Etablissements sein können. Glück gehabt.
Hm, hätte mich jetzt nicht so gestört, allerdings frage ich mich schon nach dem Sinn derartiger Bannerwerbung. Solche Unternehmen sucht man doch eher, wenn wirklich mal der „Bedarfsfall“ eintritt, aber Leute, die über derartige Werbung stolpern und sich denken „stimmt, ich könnte ja mal wieder jemanden beerdigen lassen“ dürften ja doch eher selten sein… ;-/
Nun, ich sehe das nicht so eng. Sterben müssen wir alle und Brötchen verdienen auch. Bestattungsunternehmen verkaufen nun mal Dienstleistungen.
Danke für´s mit diskutieren. Sieht so aus, als wäre ich etwas zu zart besaitet :-).
@Bernhard zumindest habe ich für eure Agentur Werbung gemacht, dann überlebt doch wenigstens ein Teil von dir
@Martin: genau, bringen wir mal jemand um die Ecke, damit wir diesen sympathischen Bestatter engagieren können
In aller Regel sterben Leute ja nicht plötzlich und unerwartet, und Angehörige tun gut daran, sich nicht erst nach einem Bestatter umzusehen, wenn der Opa schon tot ist.
Ich fand es sehr erleichternd, daß beim Tod meines Vaters nicht hektisch überlegt werden mußte, wer ihn für welchen Preis und auf welche Art zu Grabe trägt – sondern daß wir uns die notwendigen Gedanken schon Wochen vorher gemacht hatten. Deshalb finde ich grundsätzlich Informationen über Bestatter völlig in Ordnung – nur eben, wie oben gesagt, nicht in jeder beliebigen Form.
@Claudia stimme dir vollkommen zu. Mit dem Thema Tod sollte man sich auseinandersetzen. Und vielleicht sollte man sich auch schon frühzeitig um diese Dinge kümmern. Auf dem Dorf ist das sowieso noch ein bisschen anders. Da gibt es nur sehr wenige Bestatter, die kennt man auch, und man weiß irgendwie auch schon welchen man eher nimmt, wenn jemand aus der eigenen Familie stirbt. Und ein Bestatter der so wenig Fingerspitzengefühl hat, wie der obige, den werde ich mit Sicherheit nicht anrufen.
Was mich daran stört ist das makabere, man sucht nach einem Namen im Telefonbuch und das erste was einem auf der Seite auffällt ist die Werbung für einen Bestatter. Wäre diese Anzeige über einem passenden Artikel in den online Ausgaben von Saarbrücker Zeitung oder einem anderen überregionalen Blatt geschaltet worden, hätte es mich nicht gestört. Alles braucht das richtige Umfeld. Über ein noch viel unpassenderes Beispiel habe ich hier geschrieben:
http://bachmichels.wordpress.com/2009/01/16/uberraschend-unpassende-werbung/
Die Gasreklame ist entsetzlich durch den Zusammenhang.
Die Kopplung von Namenssuche und Bestatterwerbung – nun ja, ist auch nicht sehr gelungen, da gebe ich Dir recht. Mich stört sie trotzdem nicht besonders, vielleicht hat das mit meinem Faible für Vanitas-Darstellungen zu tun.
Hallo Andrea,
ich weiß, das geht an deinem eigentlichen Anliegen etwas vorbei, aber: ich nutze Firefox und habe mir dort den Adblock installiert. Ich sehe nie Werbung – weder wenn ich Zeitung lese noch wenn ich Telefonnummern suche. Das finde ich sehr angenehm.
Schöne Grüße, Carmen
@Carmen danke für deinen Kommentar. Finde ich eine gute und wertvolle Ergänzung zum Post. Vielleicht sollte ich mich doch mal näher mit dem Firefox beschäftigen 🙂
Mein Gott wie prüde seid Ihr alle. Eine Bestattungsfirma ist eine Firma wie jede andere auch. Nur eben, dass Sie die Angehörigen in einem Trauerfall unterstützt. Leider setzten sich die meisten Leute nicht mit dem Tot auseinander, oder eben dann wenn es zu spät ist. Wie manchmal komme ich an Angehörige, welche keine Ahnung haben, was der Verstorbene eigentlich wollte. Dieser Banner, welcher ja überhaupt nicht pietätslos ist, zeigt auf was es für Arten von Bestattungen gibt. Vielleicht möchte sich ja jemanden im Ses bestatten lassen, wusste aber gar nicht, dass es möglich ist. Zudem ist auch der Bestatterberuf einem sehr grossen Konkurrenzdruck ausgesetzt und irgendwie muss man sich behaupten. Jeder will leben. ich finde diese Aufregung nur lächerlich, haben wir nicht genug Probleme ? Wenn’s stört soll halt nicht hinschauen.