Rezension: Filippo und die Weisheit der Schafe

Schafe

 

Manche Klappentexte erzeugen so viel Spannung, dass man es kaum erwarten kann, das Buch zu lesen. Man stürzt sich also ins Lesevergnügen. Auf den ersten 50 Seiten ist man noch so voll positiver Vorfreude, dass man über den nicht besonders tollen Erzählstil und die eher aufzählende, als spannende Handlung hinwegsieht. Der Klappentext versprach ja tief gehende Erkenntnisse.

Und dann liest man, Seite um Seite, quält sich mehr schlecht als recht durch die Handlung. Weder der Haupt- noch die Nebendarsteller werden einem so richtig sympathisch, ihre Handlungen sind nicht wirklich nachvollziehbar, aber immer noch steht das Versprechen im Raum: am Ende wird es einen Aha Effekt geben.

Und dann ist das Buch aus und man klappt die 378. Seite zu und ist so klug wie zuvor. Außer, dass man etliche Stunden mit einem Buch verschwendet hat, das man sich von vorne herein hätte schenken können.

Ich spreche von:


 

Der Kappentext:

Filippo ist ein Bilderbuch-Sohn: begabt, wissbegierig, liebenswert. Das BWL-Studium hat ihn bis zur Promotion nach Stanford gebracht. Seinen stolzen Eltern berichtet er oft per Skype von seinen Erfolgen.

Nur schade, dass das alles gar nicht stimmt. In Wahrheit hat Filippo nach einigen Semestern genug vom Leistungsdruck und den ehrgeizigen Karriereplänen seiner Mitstudenten. Er bricht das Studium ab und sucht sich heimlich ein neues Leben mit viel Zeit zum Nachdenken und Lesen. Er wird Schäfer.

Als Filippos Eltern vom Doppelleben ihres Sohnes erfahren, sind sie entsetzt. Sie brechen sofort auf, um ihn zur Rede zu stellen. Doch erst nach einer abenteuerlichen Reise durch mehrere Länder erfahren sie, warum ihr Sohn jemand ganz anderer geworden ist, als sie immer dachten. Und warum Filippo mit seiner gesamten Schafherde eine hochkarätige internationale Wirtschaftskonferenz im College von Oxford gestürmt hat …

Eine charmante Feel-Good-Geschichte über einen jungen Mann, der mit allen familiären und gesellschaftlichen Erwartungen bricht, um sein Glück dort zu finden, wo es niemand erwartet.

Wer wie die Eltern wissen möchte, warum Fillipo Schäfer geworden ist, wird eine so banale Antwort bekommen, die dazu nicht einmal wirklich nachvollziehbar ist, dass es einen graust. Dazu jede Menge logische Brüche und zum guten Schluss wird der Rest des Lebens von Filippo, dessen Studienjahre bzw. Nicht-Studienjahre sich auf endlosen 360 Seiten wie Kaugummi ziehen, in 17 Jahren vom Student bis zum Tod abgehandelt. Das Ende ist so abstrus wie das Buch vorher langweilig.

Fazit: Wer Geschichten mit gut verpackten Lebensweisheiten möchte, greift dann doch bitte lieber zu Paulo Coelho als zu diesem Buch.

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