Goldene Kommunion

 

Nein, auch wenn das mein Kommunionbild ist, bei mir ist es erst in 10 Jahren soweit. Aber heute hatte der Jahrgang 1953/54 seine goldene Kommunion und die Messe heute Abend hat gleich mit 2 großen Überraschungen aufgewartet.

Die erste war das Benehmen der Jubilare. Die sind nämlich in die Kirche eingezogen, als würden sie ein Restaurant betreten, keine gedämpften Stimmen,  statt dessen wurde einfach mal munter drauf los gestürmt und entsprechend laut geredet. Wer jetzt meint, in der Bank seien die Damen und Herren im gesetzten Alter dann etwas leider geworden – Fehlanzeige. Da wurde munter darauf losgeplaudert. Von Flüsterton keine Spur. Ich habe noch keinen Kommunionjahrgang von Kindern erlebt, der sich  in einer Kirche so benommen hat. Und nur ganz am Rande sei erwähnt, dass ich kaum eines der Gesichter vorher schon mal in der Kirche gesehen hätte.

Dafür war die 2. Überraschung um so schöner. Alle 2 Wochen wird die Samstagabend Messe von einem Ruhestandspfarrer zelebriert. 83 Jahre ist er alt und ein unglaublich sympathischer Mensch und guter Priester. Ich höre seine Predigten gerne. Aber heute Abend hat er mich echt erstaunt. Er bezog sich in seiner Predigt auf eine Geschichte, die Margot Käßmann in einem ihrer Bücher beschreibt. Wie selbstverständlich spricht er von der ehemaligen Bischöfin. Ein 83 jähriger katholischer Pfarrer, der nicht nur ohne Probleme davon spricht, dass es Frauen in geistlichen Berufen gibt, die predigen und hohe kirchliche Ämter innehaben, darüber hinaus liest er ihre Bücher und verarbeitet das Ganze in einer Predigt. Ich war total gerührt. Und die Jubilare, die schon so lange nicht mehr in der Kirche waren, haben sich vielleicht auch berühren lassen, wer weiß.

Gekrönt wurde das Ganze von unserem Kirchenchor, der sich heute Abend selbst übertroffen hat. Es war ein Genuß ihnen zuzuhören. Ich würde mir so sehr wünschen, dass Menschen, die nur noch die negativen Seiten der Kirche wahrnehmen, solche Augenblicke erleben könnten.

 

 

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4 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Nichts gegen die (ur)alten Priester, die wagen sich oft mehr, weil sie nichts zu verlieren haben. Fast alle, die ich bislang getroffen habe, sind ein Ausbund an Weisheit und Humor.

  2. Ich finde es gar nicht so schlecht, dass die Jubilare so locker eingezogen sind.
    Ok, die meisten von ihnen gehen wohl nicht mehr regelmäßig zur Kirche.
    Aber das hat mich damals in Jerusalem so beeindruckt.
    Wir haben einen Shabbat-Gottesdienst mitgemacht. Wir Frauen natürlich abgetrennt sozusagen hinter Gittern.
    Aber die Herren da unten, die gingen zu anderen, redeten mit denen. Es war ein Gewusel…
    Dann wurde ein Lied gesungen, auch die Frauen stimmten mit ein. Hätten sich nicht so viele unterhalten, das Gotteshaus hätte gebebt.

    Zu unserer Goldenen Kommunion haben wir keine Einladungen bekommen. Immerhin hat mein Mann ja seinen Hausnamen nicht geändert.
    Wir hätten gern so eine besondere Feier mitgemacht. Unsere Erstkommunion war am 5.4.1959. Hach, waren wir brav damals.
    Jetzt wird bei uns in der Kirche erstmals ein neues Konzept ausprobiert.
    10 Erstkummunikanten am Altar, eine fast normale Messe. Die Gemeinde soll mit dabei sein.
    In den letzten Jahren waren diese Feiern leider fast eine Zirkusveranstaltung. Erwachsene gingen zwischendrin raus, um zu rauchen.
    Wir sind in diese Messen nicht mehr gegangen, da war an Andacht nicht zu denken.
    Aber morgen wollen wir schaun, wie es wird.

  3. Das mit dem geplaudere kommt mir bekannt vor. War zu letzt selbst bei der goldenen Kommunion meines Vaters dabei und dort ist es nicht anders abgelaufen. Denke mal, dass man nach einer langen zeit viel Kommunikationsbedarf untereinander hatte und das dann sofort in der kirche ausgleichen musste! alles im allen war die feier allerdings wirklich schön und was ich auch klasse fand, dass viele bilder gemacht wurden und anschließend in diesen schönen karten verschickt wurden: Der Link wurde auf Bitte des Verlags entfernt. Ich bin schon mal gespannt wie meine in ein paar jahren ablaufen wird!
    grüße
    Bernhard

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