Blogleser sind keine Öffentlichkeit

Da gibt es Agenturen in Deutschland, die vermarkten Kultur und Events. Die haben dann schöne Seiten, auf denen sie ihre Produkte/Events der mehr oder weniger interessierten Öffentlichkeit präsentieren. Und auf solchen Seiten gibt es natürlich auch einen Pressebereich. Dort findet man dann mannigfaltige Mitteilungen für die geneigte Presse und Fotomaterial gibt es auch. Jetzt sollte man ja meinen, dass solches Material grundsätzlich online gestellt würde, damit der zu bewerbenden Sache recht viel Öffentlichkeit zu Teil wird. In Bild und Wort. Aber natürlich ist der Zutritt zu den heiligen Hallen der Pressemitteilungen bzw. der dazugehörigen Fotos Bloggern aller strengstens verboten. Wo käme man denn da hin, wenn jeder dahergelaufene Blogger für das beworbene Produkt Werbung machen würde.

Zumindest könnte man diesen Eindruck gewinnen. Naiv wie ich war, fragte ich bei einer derartigen Seite freundlich an, ob ich eins der im –öffentlich zugänglichen – Pressebereich veröffentlichten Fotos, mit Quellenangabe in meinem Blog nutzen dürfte.

Die Antwort kam prompt und lautete folgendermaßen:

Grundsätzlich ist es so, dass wir die Bilder ausschließlich im Rahmen unserer Presse- und Öffentlichkeitsarbeit verwenden, von daher möchten wir von einer weiteren Nutzung der Bilder derzeit absehen.

Ah ja, sie möchten von der Nutzung der Bilder derzeit absehen, das ist ja schade. Was die mir antwortende Dame wohl eher meinte, war wohl einer Nutzung durch mich. Richtig klasse fand ich aber, dass die Bilder nur im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit verwendet werden sollen und jetzt frage ich meine geschätzten Blogleser: Seid ihr etwa keine Öffentlichkeit? Ich kann auch hier nur raten, dass die Schreiberin wohl meinte, dass Öffentlichkeit nur über Holzmedien zu erreichen sei, aber über Blogs, wo kommt man denn da hin. Man könnte sich ja ganz neue Zielgruppen erschließen. Menschen, die vielleicht sonst nie davon gehört hätten. Das gilt es doch auf alle Fälle zu vermeiden.

Wer bis hierhin tapfer durchgehalten hat, wird aber mit einem Happy End belohnt. Ich hab einfach auf die Macht von Twitter bzw. auf meine Followerpower vertraut und was ich da erlebt habe, hat mich glatt umgehauen.

Ich bat also kurzerhand darum, ob mir nicht jemand vor Ort ein Foto vom Objekt meiner Begierde mache könne.

Innerhalb von 5 Minuten hatte ich nicht nur RT von @textundblog@casowi, @experimentdays,@mh120480, @folkrocker83,  @kurzdielyrik, sondern auch ein Angebot extra hinzufahren, um die Fotos zu machen von @DerGroppiund nach 10 Minuten hatte ich sogar Originalfotos. Geschossen mit dem iPhone von @sinnundverstand.

Die Hilfsbereitschaft meiner Twitterfreunde hat mich nicht überrascht, aber unglaublich berührt. Vielen Dank an alle.

Weil es mir hier nicht darum geht, jemanden bloß zu stellen, verzichte ich darauf, die beteiligte Agentur zu nennen. Um welches Foto es mir ging, haben meine Follower ja mitbekommen. Es wird in ein paar Wochen hier im Blog noch eine größere Rolle spielen. Bis dahin dürft ihr gespannt sein.

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10 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Ich werf mich weg.
    Aber: ich muss eine Lanze brechen. Nämlich für all diejenigen Verlage, die mein kleines Blog sehr wohl als „Öffentlichkeit“ verstehen und überhaupt keine Probleme haben, mir Lese- oder Rezensionsexemplare ihrer Neuerscheinungen zu schicken – auch dann nicht, wenn ich explizit für mein Blog anfrage und nicht als Journalistin.
    Das war nicht immer so.
    Nicht nur, weil mein Blog kleiner war, sondern auch, weil social media (nennen wir es einfach so) in VerlagsPresseBüros mehr eine Art Gespenst war. Das ändert sich gerade sehr. Was ich gut finde.

  2. Ich muss FrauZiefle zustimmen: Ich habe bisher sehr gute Erfahrungen gemacht, wenn ich Verlage um Rezensionsexemplare für mein Blog bat und bisher keine einzige Absage erhalten. Auch diese Agentur wird es noch lernen!

    Und ja, es war toll gestern mitzuverfolgen, wie schnell Du nach Deiner Bitte das Foto erhalten hast. Twitter ist manchmal wirklich genial!

  3. Auch ich gebe FrauZiefle Recht, hab bis dato nur gute Erfahrungen gemacht und manchmal sogar noch etwas dazu bekommen. Trotzdem finde ich, daß es erstaunlich viele ewig Gestrige gibt, und frage mich: In welcher Parallelwelt leben die?!

  4. @Martina, da halte ich es mit @Frau Ziefle: ich werf mich weg. Aussch(l)uss der Öffentlichkeit, ja das trifft es

    @pieps: danke für das Angebot, komme ich dann drauf zurück

    @Frau Ziefle @wortakzent @opalkatze bestimmt gibt es im frostigen RL auch viele die begriffen haben wie der Web 2.0 Hase läuft, aber die Antwort die ich bekam war so 1.0, da kann man nur noch das greise Bloggerinnenhaupt schütteln 🙂

    @Bianca ich probiere zur Zeit gerade aus wie wann sie von selbst dahinter kommt, hab ein paar Fährten gelegt.

    @all danke für eure Kommentare. Das ist doch immer die Würze in der Blogpostsuppe

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