Sich Texte der Bibel im Spiel erarbeiten. Eintauchen und dabei nicht nur die erzählten Geschichten tiefer verstehen, sondern auch sich selbst besser kennenlernen. Eine Möglichkeit dazu bietet das Bibliodrama.
Am Anfang steht das Kennenlernen des Textes. Was hat man gehört, worum geht es, wer sind die handelnden Personen. Ist man vertraut mit dem Text, wird der Raum in dem man sich befindet, zur Bühne auf der das ausgewählte Bibelstück zur „Aufführung“ kommt. Im Raum werden die wichtigsten Stellen des Textes verortet.
Danach gehen die Teilnehmer den Raum ab und spüren, wo sie in Resonanz gehen. Welche Person an welcher Stelle hat etwas mit einem selbst zu tun, was spricht einen an, was bleibt hängen?
Hat jeder seinen Platz gefunden, interviewt der oder die Leiterin des Bibliodramas jeden Einzelnen: Wer bist du und was fühlst du hier an dieser Stelle.
Was sich mit Worten unheimlich schwer auf Papier bringen lässt, entfaltet im Inneren der Spieler eine unglaubliche Wirkung. Denn intuitiv, zufällig oder auch geleitet vom Heiligen Geist, je nachdem welche Vorstellung ihr besser zulassen könnt, findet jeder eine Stelle im Raum und die Person aus der biblischen Geschichte, die eine Kernthematik des eigenen Lebens oder ein aktuelles Problem berührt.
Durch das einfühlsame Fragen des Leiters/der Leiterin und durch das Spiegeln des Gesagten werden Räume aufgemacht, zu denen man vorher keinen oder nur schwer Zugang hatte.
Nach dieser Grundphase beginnt die Interaktion der Spielenden.
Und so wie die Menschen im Raum in Bewegung kommen, wie sie ihre starren Standpunkte verlassen können und sich auf andere zubewegen, so verändert sich auch etwas in ihrem Inneren.
Die Dynamik eines Bibliodramas in Worte fassen zu wollen, ist unglaublich schwierig. Ich kann nur jedem Menschen der religiös ist und sich, seine innersten Glaubenssätze und sein Verhältnis zu Gott näher beleuchten möchte, ermutigen es einmal auszuprobieren.
An dieser Stelle meinen allerherzlichsten Dank an die Diplom TheologinnenChristina Hacker und Helga Schmitt die uns an diesem Wochenende durch die Apostelgeschichte 5 im Bibliodrama geleitet haben.
Hier noch ein Link zum Geistlichen Zentrum im Haus Wasserburg in dem ich jetzt bereits zum 2. Mal an einem Bibliodrama teilgenommen habe.
Infos über Bibliodrama-Workshops und Seminare sowie Fortbildungen gibt es auf der Seite der „Gesellschaft für Bibliodrama“
http://www.bibliodrama-gesellschaft.de , die regelmäßig aktualisiert wird.
Die Bezeichnung „Bibliodrama“ ist nicht geschützt, deshalb gibt es auch Angebote unter diesem Titel von Menschen, die nicht dafür qualifiziert sind. Bei der Bibliodramagesellschaft und anerkannten Bildungsträgern ist man aber auf der sicheren Seite.
Danke für den Link. Mir war nicht bewusst, dass Bibliodrama von jedem angeboten werden kann. Und bei einem so sensiblen Thema sollte man wirklich prüfen, in welche Hände man sich begibt. Vielen Dank daher für die Ergänzung.
Ja, finde ich auch. Ich habe schon einige Menschen kennengelernt, denen sehr geschadet wurde und denen ein unqualifiziert angeleitetes „Bibliodrama“ noch lange nachhing. Die Ausbildung zum Bibliodramaleiter dauert drei Jahre und im Zweifelsfall würde ich nach der Qualifikation fragen und mir auch die Namen derer sagen lassen, von denen die Person ausgebildet wurde. Eine Abfrage durch die Suchmaschine des Vertrauens schafft dann schnell Klarheit.