Dieses wunderschöne und nachdenklich machende Lied von Gerhard Schöne war mir bis letzten Sonntag vollkommen unbekannt. Im schweizerischen Greppen habe ich es dann im Gottesdienst gehört.
Die Seelsorgerin der Pfarrei, Dr Gabriele Kieser bezog sich in ihrer Predigt auf das Lied. Freundlicherweise hat sie mir ihre Predigt zur Verfügung gestellt, die ich in Auszügen hier zitieren möchte:
Bei der Vorbereitung unseres Gottesdienstes bin ich schon über das Tagesgebet gestolpert.
Gott, alles steht in Deiner Macht. Und dann: Du schenkst das Wollen und das Vollbringen. Und dann: Hilf uns zu Taten der Liebe.
Wenn alles in Gottes Macht steht, warum sieht es dann in unserer Welt so aus?
Wie schenkt uns Gott das Wollen und Vollbringen?
Geschieht die Liebe durch unser Tun oder durch Gottes Wirken?
Mir ist dabei ein Lied von Gerhard Schöne eingefallen, das auf eine überlieferte Geschichte zurückgeht.
So wie im Laden des Engels im Traum, so verhält es sich mit dem Wirken Gottes.
Ja, Gott hat alle Macht. Aber nein: Gott tut es nicht ohne uns. Gott schenkt uns das Wollen und Vollbringen.
Wie aber schenkt Gott uns dieses Wollen und Vollbringen?
Wenn wir in unser Herz schauen, dann sehen wir, dass wir ein Herz haben, das fähig ist zu Güte und Grosszügigkeit, das lieben kann und gerne gibt.
Wenn wir in unser Herz schauen, dann sehen wir auch, dass wir ein Herz haben, das manchmal verschlossen ist, verstopft, träge.
Und wir kennen vielleicht alle die Erfahrung, dass es manchmal nicht in unserer Macht steht, dieses Herz wieder zu öffnen.
Gott, alles steht in Deiner Macht. Du schenkst das Wollen und Vollbringen.
Es ist diese Erfahrung, die Menschen zum Gebet zusammenkommen lässt. Wenn wir die Texte aus der Bibel hören, wenn wir die Lieder singen, wenn wir miteinander beten und das Heilige Brot empfangen, dann heilt das unser Herz, dann wird es wieder weich und öffnet sich, dann werden wir wieder durchlässiger für die Güte und Grosszügigkeit, die darin angelegt sind, das Lieben und Geben geht wieder leichter. Wir erleben, indem wir uns Gottes Wort und Gottes Gegenwart nähern und dort verweilen, dass wir gewandelt werden, indem wir diese Beziehung aufnehmen. „Wandlung“ geschieht eben im Gottesdienst nicht nur im Hochgebet über Brot und Wein, Wandlung ist der ganze Gottesdienst.
Wir kommen hier am Sonntag zusammen, damit wir einüben, was wir auch an den Werktagen tun können. Wir lassen uns das Wollen und Vollbringen schenken. Den Samen, von dem wir im Lied hörten, damit wir wieder mit Leidenschaft an einer guten Welt bauen.