Mit dem Thema Organspende befasse ich mich schon sehr lange. Und ich möchte in den nächsten Tagen einen Blogpost dazu schreiben. Vohrer möchte ich allerdings von euch wissen, wie ihr dazu steht. Gerne als Kommentar, es interessiert mich wirklich sehr. warum ihr dafür oder vielleicht auch dagegen seid, ob ihr euch schon eingehender mit dem Thema befasst habt oder nur einen spontanen Entschluss gefasst habt. Ihr braucht aber auch gar nicht ins Detail zu gehen und könnt einfach nur anonym hier abstimmen. Es sind übrigens mehrere Antworten zugelassen.
Organspende: Pro oder Contra
- Pro (34%, 24 Votes)
- Ich habe einen Organspendeausweis (34%, 24 Votes)
- In D sollte Widerspruchsregelung eingeführt werden (17%, 12 Votes)
- Contra (9%, 6 Votes)
- Ich bin unsicher/habe noch keine endgültige Meinung dazu (6%, 4 Votes)
Total Voters: 37
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Ich habe einen Organspendeausweis und denke tatsächlich jeder sollte einen haben.
Allerdings wissen viele gar nicht, dass sie mit dem Besitz nicht unbedingt aussagen „Juhu ich will spenden“ sondern eben auch festlegen können „nein, ich will nicht spenden“ oder „Die Entscheidung soll xy treffen“.
Das ist definitiv zu wenig verbreitet unter der Allgemeinheit.
Allerdings halte ich persönlich es für tatsächlich wichtig klar festzulegen was man möchte, seine Angehörigen im Ernstfall damit auch noch zu belasten halte ich für eine unnötige Belastung dieser. (im worst case könnte die Entscheidung ja dann auch zB jmd treffen dürfen mit dem man zB vorher nix mehr zu tun haben wollte)
Danke für deinen Kommentar Lachgas. In meinem nächsten Blogpost habe ich erläutert warum ich angekreuzt habe, dass ich kein Organspender sein möchte.
Ich habe einen Organspenderausweis, allerdings steht da drin, dass ich keine Organe spenden werde.
Meine Gründe hierfür sind nicht in ein paar Sätzen zu erklären.
Ich habe mich sehr lange und sehr ausgiebig mit der Thematik befasst, alleine schon aus beruflichen Gründen.
Aber ich denke, es ist nicht im Sinne unseres „Erfinders“ Organe, die aus welchem Grund auch immer, nicht mehr funktionieren einfach auszutauschen.
Ein Organ wird in den seltensten Fällen von heute auf morgen krank.
Jede Erkrankung hat eine bestimmte Bedeutung und will uns etwas sagen.
Vielleicht hört sich das jetzt etwas hartherzig an, so ist es aber in keinster Weise gemeint.
DIeses Thema ist wirklich sehr umfassend und ich könnte ein ganzes Buch darüber schreiben, aber das haben ja auch schon andere vor mir gemacht 😉
Ich habe schon seit meiner Studienzeit einen Organspenderausweis und meine Familie weiß auch, dass ich bereit bin, meine Organe im Fall des Falles zu spenden. Warum? Wenn ich oder Familienmitglieder ein Spenderorgan benötigen würden, würde ich ja auch hoffen, dass sich ein Spender findet. Ich bin auch in der Knochenmarkspenderdatei registriert. Ich wünschte mir, mehr Leute würden das machen.
Liebe Daniela,
danke für den Kommentar. Bitte lies doch auch meinen nächsten Blogpost zu dem Thema. Es würde mich interessieren ob dir die dort genannten Fakten bekannt waren.
Ich bin Organspender und stehe dahinter. Wenn jemand anderes dadurch weiterleben kann, empfinde ich meinen Tod nicht mehr als sinnlos.
Heide Rose
Ich habe einen Organspendeausweis, in dem aber steht, daß ich nicht bereit bin, Organe zu spenden (daher habe ich für „Contra“ gestimmt).
Ich traue dem Hirntodkriterium nicht, für mich ist nicht sicher, ob der Mensch dann wirklich bereits „tot“ ist oder doch noch ein Sterbender. Wann ein Mensch „tot“ ist, wo genau im Prozeß des Sterbens diese Schwelle überschritten ist, ist eher eine philosophische, für mich auch theologische Frage (wann bin ich „in den Augen Gottes“ tot?), und ich bin nicht überzeugt, daß mit der Feststellung des Hirntods diese Schwelle eindeutig überschritten ist.
Wenn das nicht der Fall ist, ist es für mich ethisch nicht zu verantworten, den Sterbenden durch die Organentnahme zu töten. Auch dann nicht, wenn er wenig später sowieso stürbe, auch dann nicht, wenn einem anderen dadurch das Leben wesentlich verlängert würde.
Entsprechend lehne ich es natürlich auch ab, im entsprechenden Krankheitsfall Spenderorgane zu bekommen, wobei mir bewußt ist, daß das vielleicht alles plötzlich ganz anders aussieht, wenn der Fall wirklich eintritt, und ich selbstverständlich großen Respekt davor habe und es absolut akzeptiere, wenn das jemand für sich selbst anders sieht.
Jeder sollte sich mit dem Thema befassen, seine Entscheidung treffen und dieser auch Ausdruck verleihen. Voraussetzung für eine Entnahme sollte aber sein, daß die Zustimmung gegeben oder die Entscheidung auf eine vertraute Person übertragen wird und diese zustimmt – eine Widerspruchsregelung, die die Entnahme zum Standard macht, halte ich für sehr problematisch.
Liebe Andrea,
ich stimme dir in jedem Punkt voll zu und freue mich über deinen Kommentar.
Ich bin seit 9 Jahren transplantiert und erfahre seit dieser Zeit ein neues Leben! Ich kann nur alle ermuntern sich für die Organspende zu entscheiden! Es kann jeder in die Situation kommen, wo man selbst oder ein sehr naher Angehöriger nur mit Hilfe einer Transplantation weiterleben kann.
Lieber Peter,
es freut mich sehr, dass es dir nach deiner Organtransplantation wieder viel besser geht. Und ich freue mich, dass es bei dir ein Organ war, dass durch eine Lebendspende übertragen werden konnte, was ja, soweit ich das weiß, auch der Fall war.
Ich will auch keine Organe spenden. Und zwar aus folgendem Grund:
Habe von einem ehrenamtlichen Mitarbeiter eines Hospizes den Tip bekommen eien Spenderausweis auszufüllen. Habe ich gemacht und mit „nein“ beantwortet. Da kam von Ihm die Frage warum nein? Ich sagte ihm weil ich keine Alkoholiker, Drogenabhängige, Medikamentenmissbraucher, Raucher, Fernreisende ohne Impfschutz und sonstige Leute die Ihre Gesundheit vorsqätzlich ruinieren, ausschliessen kann,. Ich würde schon spenden a nur an Leute dir unschuldig eine Spenderorgan brauchen. Da sagte er. „Da bleiben aber nicht mehr viele übrig“. Tja das dacht ich mir schon.
Ich sehe es echt nicht eine dass ein Säfer mien gut gepflegte Leber bekommt.
Die hat nur jemand verdient, der unschuldig krank geworden ist.
Und da es ja nun mal meine Organe sind kann ich auch darüber bestimmen.
Der Staat hat da gar nix zu melden, Wir hatten sowas ja schon, oder?
Da war dem Staat die Rechte ( Die Würde des Menschen ist unantastbar) der Menschen scheissegal. Das gilt auch über meinen Tod hinaus.
Ich denke wir leben in einer Demokratie. Jeder kann und muss für sich selbst entscheiden. Halte nichts von negativen Äußerungen sowohl von den Befürwortern als auch denen die gegen Organspende sind.
Zudem kann man seine Entscheidung revidieren.
Oftmals ändern sich Lebensumstände aus der man heraus wieder ganz andere Entscheidungen trifft. Auch das halte ich für völlig in Ordnung.
Ich habe einen Organspende -Ausweis.
Hans: Finde Ihren Kommentar sehr schwer auszuhalten. Wie wollen Sie beurteilen wer es „verdient“ hat und wer nicht. Wer gibt Ihnen das Recht sich über andere zu erheben.
Ich habe einen Organspendeausweis im Geldbeutel und es ist angekreuzt, dass ich alles spenden würde, ohne Einschränkung. Für mich ist das ein Ausdruck der Nächstenliebe. Ich habe mehrere Jahre in den USA gelebt. Hier (zumindest im Bundesstaat Vermont) befindet sich der Organspendeausweis auf der Rückseite des Führerscheins, der dort auch gleichzeitig der Personalausweis ist (ID). Dadurch hat ihn jeder in Portemonnaie. In den USA wollte ich jedoch keine Organe spenden. Das bedeutet in keinster Weise, dass ich meine Organe keinem Amerikaner (oder einem Menschen sonstiger Nationalität) spenden wollen würde. Im Gegenteil, ich finde die Vorstellung sogar sehr schön, in Menschen verschiedener Kulturen „weiterzuleben“. Ich wollte jedoch die Gewissheit, dass ich, falls mir in den USA etwas zustößt, meine letzte Ruhe in Deutschland finde. Wahrscheinlich war das ein Ausdruck von Heimweh. Daher habe ich Verständnis für jeden, der seine Organe – aus welchen Gründen auch immer – nicht spenden möchte. Ein Buch, dass ich zum Thema Organspende verschlungen habe, ist „Gute Nacht, bis morgen“ von Claudia Kotter.
Liebe Lena,
danke für deinen Kommentar zum Thema und danke für deinen Buchtipp. Es würde mich sehr freuen, wenn du meinen nächsten Blogpost auch kommentieren würdest.
Ich habe schon sehr lange einen Organspendeausweis, aber beschäftige mich erst seit etwa 5 Jahren intensiver mit dem Thema – genauso lange wie ich mit meinem Partner zusammen bin, der herzkrank ist und irgendwann auf ein Spenderorgan angewiesen sein wird. Er ist Österreicher und Gott sei Dank gilt dort die Widerspruchsregelung. Das bedeutet konkret für ihn, dass er nur drei Wochen auf ein Organ warten muss und nicht wie in Deutschland durchschnittlich 1 Jahr (!) und das im Krankenhaus! Natürlich muss jeder für sich entscheiden, konsequent wäre es aber, wenn diejenigen, die nicht spenden auch nicht empfangen dürfen.
Dss Hirntodthema ist sehr umfangreich und deshalb möchte ich es hier nicht diskutieren – nur so viel: Wenn bei mir dieser festgestellt wird, möchte ich so auch nicht am Leben erhalten werden.
Da das Hirntod-Thema von mir war: ich will dann auch nicht am Leben erhalten werden (das geschieht normalerweise eh nicht) – sondern einfach nur meinen Tod sterben, so weit wie möglich in Frieden gelassen.
Liebe Steffi,
als Freundin eines Betroffenen ist man natürlich viel unmittelbarer betroffen. Du schreibst, dass jemand der sich gegen Organspende entscheidet, selbst auch kein Organ empfangen sollte. Da stimme ich dir voll zu. Und ich habe für mich beschlossen, dass ich, sollte ich jemals in eine so furchtbare Situation kommen, auch kein Spenderorgan möchte.
Das kann jeder nur für sich entscheiden.
Ich hatte bis vor einem halben Jahr einen Organspendeausweis und war auch absolut überzeugt, dass es für mich keine Frage sei , meine Organe nicht zu spenden, hab mir eigentlich nie wirklich Gedanken darum gemacht. Nach meiner Krebserkrankung und der damit verbundenen intensiven Auseinandersetzung mit meinem Sterben und Tod, hat sich meine Meinung jedoch geändert. Ich kann hier nicht alle Argumente darlegen, das wäre zu umfassend und zum Teil auch zu persönlich. Die Wichtigsten versuche ich hier zu beschreiben.
Ich habe für mich entschieden, dass ich einen letzten Atemzug habe möchte, der nicht fremdbestimmt ist, ich möchte in Frieden im Kreise meiner Lieben gehen und gehen gelassen werden. Der Gedanke an die Hektik um meinen Tod bei einer Organspende und das zügige Ausschlachten meines Körpers ist mir unerträglich. Seit meiner neuen Einstellung bekomme ich gelegentlich zu hören, was wohl wäre wenn eines meiner Kinder ein Organ bräuchte. Für mich heißt dass… ich müsste auf den Tod eines Menschen hoffen … und der bedeutet Schmerzen und Trauer einer anderen Mutter. Möchte ich mir nicht vorstellen.
Und dann ist da noch die Sache mit meiner Seele. Ich glaube an eine unsterbliche Seele und das Leben nach dem Tod. Wo sitzt sie ? In meinem Hirn oder meinem Herz? Ich glaube, dass jede Faser meines Körpers beseelt ist, dass ich ganz Körper und ganz Seele bin. Meine Organe würden mir entnommen wenn meine Seele noch nicht gegangen ist. Kann ich mir nicht vorstellen.
Soweit ich entscheiden kann möchte ich die Heimreise in völliger Ruhe antreten, im wahrsten Worte “ganz“ und gar. Und diesen Frieden sollen meine Kinder fühlen, damit sie mich gehen lassen können und vielleicht weniger Angst vor ihrer Reise haben. Das möchte ich mir vorstellen.